LoveBirds Inc. ist eine Geschichte, die zu Zeiten von Corona entstanden ist und die Absicht hat, den Menschen in dieser schwierigen Zeit ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern. Neben all den Nachrichten der Pandemie sehnt man sich auch nach den schönen Seiten des Lebens, wie zum Beispiel der Liebe und dem Zusammenhalt.

Unser Kurzfilm befasst sich aber auch mit der wichtigen Aussage: Sei du selbst!
Durch äußerliche Einflüsse lässt man sich sehr leicht auf einen anderen Pfad leiten. Letzten Endes sollte man aber auf sich selbst und sein eigenes Herz hören, sich nicht verstellen und seine eigenen Entscheidungen treffen.

Synopsis:
Moritz ist ein Träumer. Er lebt in seiner ganz eigenen Welt, liest und zeichnet leidenschaftlich Comics und ist unsterblich in die Bibliothekarin Lilly verliebt. Doch er schafft es nicht sie anzusprechen, dafür ist er einfach viel zu schüchtern. Gut, dass er fachmännische Unterstützung von der Turteltaube Roger bekommt, welcher bei LoveBirds Inc. angestellt ist. Roger gibt alles, um ihn und seine Traumfrau auf unkonventionelle Weise zusammenzubringen. Doch wer weiß, ob das so klappt. Liebe lässt sich nun mal nicht planen.

Vorproduktion:
Durch Corona fand die gesamte Vorproduktion digital statt. Dies brachte viele Herausforderungen mit sich, was die Kommunikation und die Struktur im Team betrifft. Unser Kernteam aus zwölf Studierenden hat sich aufgrund von Kontaktbeschränkungen für die Entwicklung und Planung des Kurzfilmes immer digital getroffen. Hierzu wurde bereits in verschiedene Departments unterteilt: Produktion, Drehbuch, Character Development, Setdesign, VFX, Social Media. Innerhalb der Departments gab es einzelne Treffen, in denen die Ergebnisse dann gesammelt einmal wöchentlich in einer großen Teambesprechung vorgeführt wurden und schließlich auch in einem weiteren regelmäßigen Meeting den Betreuern vorgestellt wurden.

Dreharbeiten:
LoveBirds Inc. wurde im November 2020 innerhalb von fünf Drehtagen abgedreht. An vier Drehtagen befanden wir uns in der Bibliothek der Hochschule der Medien, am letzten Drehtag durften wir das Filmstudio mitbenutzen, an dem die Film Studioproduktion ein Wohnungsset aufgebaut hatte. Da das bereits aufgebaute Filmset einer 60er Jahre Wohnung entsprach, durften wir dieses noch individuell für uns umgestalten und umdekorieren, so dass es unserem Storytelling einer Studentenwohnung gerecht wird.

Um den Dreh zu Corona Zeiten realisieren zu dürfen haben wir uns an zahlreiche Hygienevorschriften gehalten. Dazu gehörten das ständige Tragen von FFP2-Masken, Desinfizieren der Gebrauchsgegenstände und Hände, ständiges Lüften, Personenbegrenzung nach Raumkapazitäten, nur verpacktes Essen beim Catering, Fieber-Messen zu jedem Drehtag.

Beide Schauspieler haben aufgrund der Kontaktbeschränkungen und der Maskenpflicht beim Zusammenspiel auch eine Maske tragen müssen. In der Wohnungsszene, in der der Schauspieler von Moritz keine Maske getragen hatte, wurde vorab ein PCR-Test durchgeführt.

 

VFX:
Bereits vor den Dreharbeiten wurde intensive Character Entwicklung für unsere Turteltaube Roger betrieben. Hierbei war es wichtig, alle wichtigen Characterzüge von Roger auch in sein Aussehen zu geben. Dies geschah zu Beginn mit 2D Skizzen, die im späteren Verlauf in 3D in Autodesk Maya gemodelt wurden.

Nachdem das Model fertiggestellt wurde, begann der nächste Schritt: Das Rigging. Hierbei wird dem 3D Model ein Skelett hinzugefügt, sodass der Animator später den Character auch animieren kann.

Parallel zu diesen Schritten wurde auch das Farbkonzept für unsere Taube entworfen. Es wurden viele verschiedene Farbvarianten von Roger getestet, doch zum Schluss entschieden wir uns für die weinrote Gestaltung unseres Characters, da Roger ein Vertreter der Liebe ist.

Nach der Konzeption für die farbliche Gestaltung von Roger wurde unsere Turteltaube in Substance Painter in 3D geshadet. In Maya bekam dann sein Modell neben der Farbe auch seine ganzen Materialeigenschaften, wie zum Beispiel stärkere Reflektionen an dem Schnabel und den Augen.

Auch am Set gab es VFX Arbeiten, wie zum Beispiel: Anbringen von Tracking Markern; Befestigen von Nylonfäden, mit denen Gegenstände wie Buch und Stift bewegt wurden; Lichttests mit einer gekauften Stofftaube; Abfilmen von Chrome- und Greyball und Aufnahme von HDRIs und Color Checker, sobald sich eine Lichtstimmung ändert, sodass man im späteren Verlauf den Character so realgetreu wie möglich in die Szene einsetzen kann.

VFX am Set ist unerlässlich, wenn man möchte, dass sich ein 3D Character gut in das real gefilmte Footage einbringt.

Nachdem alles abgedreht wurde, begann die 3D Animationsphase, in der unserem 3D Character Leben eingehaucht wurde. Hierfür waren neun Animation Artists für mehrere Wochen damit beschäftigt, mehrere Shots zu animieren. Um dem Character treu zu bleiben und auf mögliche Fehler zu achten wurden wöchentlich mehrere Feedbackrunden von unserer Regie und unserer Animation Supervisorin gehalten.

Die 2D Animationsinhalte unseres Filmes, die die Comicwelt darstellen sollen, wurde von unseren beiden Regisseurinnen in After Effects umgesetzt.

 

 

 

 

 

Um Roger in das real gefilmte Footage zu setzen, ohne dass er bei bewegten Kamerafahrten an der Stelle schwimmt und gut an seinem richtigen Ort stehen bleibt, wurde in Syntheyes für mehrere Shots ein Matchmove erstellt. Hierbei wird die bewegte echte Kamera in 3D nachgestellt, so dass sich eine 3D Kamera genauso bewegt wie die reale, damit unser Character mit dieser Bewegung gerendert wird und somit gut in das Bild integriert wird.

Nach dem die Animation und der Matchmove erledigt waren wurden vor dem finalem Rendering alle Shots im Lighting aufgehübscht. Hierbei wurden die Aufnahmen von den HDRIs, dem Color Checker und dem Chrome- und Greyballs vom Set als Referenzen benutzt, um Roger in 3D genauso nachzuleuchten, wie es die Situation am Set verlangt.

Die pinke Rauchwolke, aus der Roger in seinem ersten Shot auftaucht, wurde in Houdini als Rauchsimulation entwickelt und auch in Maya mit Arnold gerendert.

Nachdem nun alle 3D Arbeiten abgeschlossen waren, kam es zum letzten Schritt der VFX Arbeiten: Compositing. Hierbei kam es neben den Retuschen von Tracking Markern und den Nylonfäden auch zur schlussendlichen realgetreuen Einbindung von Roger. Durch das vorherige Rendern von verschiedenen Layern konnte im Compositing der Feinschliff umgesetzt werden. Es wurde hier der Schatten richtig integriert, ein paar Lichter auf Roger konnten noch verstärkt oder geschwächt werden, Schärfenverläufe wurden angepasst, das Environment vom Hintergrund wurde auf Roger gesetzt und das Noise des real gefilmtes Footages wurde auf unseren 3D Character gelegt.

Fazit:
Nach monatelanger Arbeit haben wir durch diese VFX Studioproduktion einen sechsminütigen Kurzfilm präsentieren können, in den wir unser ganzes Herzblut gesteckt haben. Neben vielen Herausforderungen und vielen Stunden Arbeit haben wir aber nie unseren Spaß und unsere Motivation verloren. Wir haben nicht nur sehr viel neues in den Bereichen der VFX Branche dazugelernt, sondern auch was das Zusammenarbeiten während einer schwierigen Zeit wie der Corona Pandemie betrifft. Wir sind zusammen Hand in Hand mit unserem Kurzfilm gewachsen und haben zusammen mit Roger das Fliegen gelernt.

 

 

 

 

 

 

Produktionsbedingungen

Vorproduktionsstart: Ende März 2020

Produktionsstart: Oktober 2020

Dreh: 5 Drehtage im November

Team: 12 Basisteammitglieder + 23 Teilnehmer im Verlauf

Regie: Isabelle Kramer, Anke Burkhardt

Drehort: Bibliothek der HdM + Wohnung – Filmstudio der HdM, gebautes Filmset der Film Studioproduktion WS20/21

Betreuer: Prof. Jan Adamczyk, Prof. Katja Schmid, Prof. Hannes Stöhr, Peter Ruhrmann, Michael Kirschenlohr, Martin Hübsch, Stefanie Strecker

Text & Bilder: Erika Stolz