In dem Wahlprojekt „Makerspace Technologien“ lernen Studierende im Studiengang BI/IW seit dem WS18/19 in Makerspaces genutzte Technologien kennen. Ob 3D-Druck oder oder VR/AR – die Studierenden erlernen wichtiges Know-How für ihren späteren Berufsalltag.
Maker- und Hackingspaces sind in der anglo-amerikanischen Bibliothekslandschaft schon ein fester Bestandteil des Angebotsportfolios. An deutschen Bibliotheken stecken Makerspaces zumeist noch in den Kinderschuhen. Sowohl bei den Nutzern als auch in der Bibliothekcommunity stoßen diese „Experimente“ jedoch auf sehr gute Resonanz. Die Einrichtungen versprechen sich davon neue Zielgruppen anzusprechen und ihr Angebot an den technologischen Wandel in der Gesellschaft anzupassen. Für die nachhaltige Etablierung eines Makerspaces in einer öffentlichen Bibliothek reicht die Bereitstellung von Hardware allein nicht aus: Erfolgreiche Makerspaces leben stark vom individuellen Know-How, der Begeisterung und Lernbereitschaft des Personals. Nutzerinnen und Nutzer benötigen qualifizierte Ansprechpersonen, eine (didaktisch sinnvolle) Einführung und die Vermittlung von Tipps und Tricks im Umgang mit den vorhandenen Technologien. Dafür müssen wir unsere Studierenden im Studiengang BI/IW vorbereiten. Diese Vorbereitung erfolgt seit dem WS 18/19 im Wahlprojekt „Makerspace Technologien“.
Im Projekt arbeiten sich Studierende selbstständig in Kleingruppen in eine in Makerspaces genutzte Technologie ein (z.B. Lasercutting, 3D Druck, VR/AR, spielerische Programmieranwendungen). Mit diesem Know-How entwickeln sie als Mulitplikatoren ein Workshopformat für ihre Kommilitoninnen und Kommilitonen, das sie in der zweiten Semesterhälfte durchführen. So hat sich jeder Studierende des Kurses zum Ende des Semesters in eine Technologie vertieft eingearbeitet und die anderen Technologien hands-on kennen gelernt. Damit erwerben die Studierenden wichtige Grundlagen für die spätere Arbeit in und mit Makerspaces. Insbesondere wird durch die selbstständige Einarbeitung auch das Selbstwirksamkeitserleben der Studierenden gestärkt und Motivation aufgebaut sich auch in anderen Umfeldern spielerisch mit neuen Technologien auseinander zu setzen.
Die Projektergebnisse haben auch außerhalb des Seminars Aufsehen erregt: So werden die Workshops zum Teil in gleicher Form an öffentlichen Bibliotheken oder im Programm von Tagungen angeboten (z.B. Bibtalk 2019). Die Entwicklung weiterer Formate mit externen Partnern ist in Planung.
Autor/Bildcredits: Prof. Dr. Tobias Seidl