Wann hast Du das letzte Mal Deinem Großvater zugehört? Wann hast Du das letzte Mal Deiner Oma ein offenes Ohr geschenkt? Wann hast Du gemeinsam mit Deinen Eltern die Bilder der Vergangenheit durchstöbert? Alte Erinnerungen aufleben lassen und Dir schon lang vergessene Geschichten erzählen lassen?
In „Alte Welten“, einer Studioproduktion des Studiengangs Audiovisuelle Medien, wollten wir genau diesen persönlichen und familiären Momenten gemeinsam ein neues Gesicht geben. In einem kleinen Projektteam wurde aus originalen Analogfilmaufnahmen von 1974 bis 1986 ein neues Kunstwerk geschaffen.
Acht Stunden analoges Super8-Filmmaterial aus der Vergangenheit standen zur Verfügung, um ein Visuelles Gedicht zu erstellen. Durch die Umsetzung einer komplexen und hochwertigen Digitalisierung des alten Materials als zentrale Projektaufgabe konnten wir einen völlig neuen Zugang zu den Rohdiamanten an Filmmaterial ermöglichen und diese in einer neuen Form erneut aufleben lassen. Die knapp 50 Jahre alten Originalaufnahmen von Alltagsszenen, Reisen durch Südeuropa und faszinierenden Stadtaufnahmen boten in „Alte Welten“ viel Spielraum, um in einem Visuellen Gedicht neu interpretiert zu werden.
Als zentrales Lernziel der Projektbeteiligten standen der Umgang und die Digitalisierung analogen Filmmaterials im Fokus. Aber auch der Vertiefung digitaler Postproduktionsprozesse wurde viel Raum gegeben, um bisher Erlerntes zu ergänzen. Durch die Unterstützung der Freunde und Förderer der Hochschule der Medien und durch eine enge Zusammenarbeit mit unserem Kooperationspartner Royal Film Company Stuttgart konnte im online-Sommersemester das bewegende Kurzfilmprojekt umgesetzt werden.
Analogfilm sind Momentaufnahmen. Momentaufnahmen, die durch die recht aufwendigen und vergleichsweise teuren Herstellungsprozesse auch künstlerisch ganz anders aufgenommen wurden im Vergleich mit heutiger verfügbarer digitaler Kameratechnik. Analog gedrehte Filme leben durch eine Ihnen eigene Entschleunigung einen eigenen Rhythmus. Diesen
vorhandenen Rhythmus ergänzen wir mit einem emotionalen Kreativkonzept, um unser Visual Poem zu einem erfolgreichen Abschluss zu bringen.
Alte Welten eben.
Text & Bilder: Timon Reidelstürz